Mein Rasayana Ayurveda Erlebnis im Rosenberg Kurzentrum

Letztes Jahr bereits wurde ich zu den Bloggertagen bei Rosenberg Ayurveda nördlich von Frankfurt eingeladen, war aber leider schon verplant und dieses Jahr freute ich mich bereits seit Januar auf die fünftägige Rasayana Kur im Oktober. Endlich wie ein Baby gefüttert werden, fast die ganze Zeit liegend in einem Schafsfell, ab und zu auf jeden Fall Anwendungen mit Öl und keine Aufgaben haben – so oder so ähnlich war meine Wunschvorstellung.

Warum sehnen wir uns alle danach, mal keine Aufgaben zu haben? Das ist der große Wunsch vom Parasympathikus, der Teil unseres vegetativen Nervensystems. Er ist für die Entspannung  zuständig und ist Gegenspieler des Sympathikus. In seinen Bereich fällt, Wellness, Yoga, Lesen, spazieren gehen, malen, Mediation und vieles mehr – joggen hingegen befeuert den Sympathikus, genau wie die meiste Arbeit und Zeitdruck oder Sorgen. Wie man den in der linken Gehirnhälfte ansässigen Chill-Bereich Parasympathikus pflegen kann, sollte jeder Mensch rechtzeitig erfahren und üben.

Aber hier nun zu meiner ersten wirklichen Ayurveda-Kur, einer Verjüngungs- oder Rasayana-Kur im Kurhaus der europäischen Ayurveda Akademie, bei den Menschen, die Ayurveda in Deutschland mit groß gemacht haben, the Rosenbergs.

Anreisetag:

Wir kommen gegen 18 Uhr aus ganz Deutschland und der Schweiz an und treffen zum ersten Mal um 18 Uhr im hellen und wunderschönen Yogaraum bei der Begrüßung aufeinander. Wie erwartet hauptsächlich Frauen (16) zwischen 45 und 65 und zwei Männer. Die Kurleiterin, Sonja Straßburger, stellt sich und ihr Therapeuten Team vor. Sie ist eine strahlende Persönlichkeit, die auf eine attraktive Art mütterlich ist, was es selten gibt. Anschließend erfahren wir im Speiseraum zum ersten Mal, welche wahnsinnige Vielfalt an Gerichten wir ab jetzt jeden Tag dreimal genießen werden – alles Geschmacksexplosionen ohne Fleisch und teilweise vegan. Nach dem Abendessen gehen wir zur ersten Meditation und danach alle früh aufs Zimmer, ausgestattet mit Wärmflasche und Thermoskanne für das heiße Wasser, von dem wir in den folgenden Tagen sehr viel trinken werden.

1.Kurtag:

7:15 softes Yoga dann um 11:00 erste kurze ayurvedische Konsultation 14:30 Kopf-Fuß Massage 17:30 Vortrag zu den Doshas und um 19:45 Entspannung

Ich habe heute leider nur bis 1:30 geschlafen und war dann wach – mein altes Problem das jetzt seit fast 9 Jahren zu mir gehört tritt in letzter Zeit wieder vermehrt auf.  Mit 5-6 Stunden Schlaf kann ich Leben mit 0-4 auf Dauer nur schlecht. Es zeigt, dass irgendetwas aus der Balance ist – im Ayurveda heißt das in meinem Fall zu hohes Vata, weil ich nicht zur Ruhe kommen kann – sprich den Parasympathikus nicht genug füttere mit Entspannung.

Heute ist der 3. Tag bei Rosenbergs und der 2. Tag der Kur. Auf dem Plan:

7:15 softes Yoga dann um 11:30 – 12:45 Ganzkörper Öl Massage mit anschließendem Dampfbad und dann erst wieder um 17:30 Vortrag zu den Doshas und um 19:45 Entspannung

Das Yoga ist wie an Tag eins sehr sanft und eher ein Mobilisieren aller Gelenke am Beginn des Tages, denn in der Gruppe sind wir alle sehr unterschiedlich vom Alter und der Yoga Erfahrung her. Heute sollen und wollen wir weiterhin entgiften. Dazu werden wir massiert – im Gesicht mit Rosenöl und den Rest des Körpers mit einem anderen Öl. Ich fühle mich wie eine Sardine, aber ich rieche besser. Die Bewegungen sind sehr fließend, so als wollte man etwas aus meinem Körper herauspressen und das ist ja auch so. Nachdem sich der ganze Körper am Ende anfühlt, als wäre man frisch aus dem Ei geschlüpft, geht es in eine Holzkiste zum Dampfbad, um die Poren für das Öl zu öffnen. Ich halte es nicht sehr lange aus, weil es doch sehr warm ist, obwohl der Kopf oben herausschaut. Anschließend werde ich auf das Zimmer gebracht, falls ich Probleme mit dem Kreislauf bekomme. Hier entspanne ich eine halbe Stunde warm eingepackt. Der Kopf ist angenehm leer nach der Behandlung. Nach spätestens zwei Stunden soll ich duschen, damit die ausgeschiedenen Schlacken nicht wieder einziehen. Obwohl ich das schon nach 30 Minuten tue, rieche ich am Ende des Tages so, wie man das nicht gerne hat. Der Geruch ist mir völlig neu – das scheinen diese Schlacken zu sein, die ich bis dahin für reine Spinnerei gehalten habe. Den Rest des Tages verbringen ich und mein Buch in der wunderschönen Lounge. Draußen regnet es, drinnen ist es schön warm und man trifft keinen Menschen, weil wohl alle in den Zimmern sind. Am Abend gibt es wie jeden Abend wieder eine Menge interessantes über Ayurveda im Vortrag und das Abendritual ist eine angeleitete Entspannungsreise durch den gesamten Körper – Körperteil für Körperteil.

  1. 7:15 softes Yoga 8:00 Frühstück 11:30 Stirnguss 13:00 Mittagessen 17:30 Vortrag zu der Morgenroutine 18:00 Abendessen 19:45 Entspannung – heute mal keine Details – alles und alle total entspannt…Bett-Zimmer-Rosenberg-AyurvedaKatja-Ziegenaus-rosenberg-ayurveda-kur
  2. Tag:

7:15 Fünf Tibeter 8:00 Frühstück 11:00 Konsultation 13:00 Mittagessen 13:30 „ayurvedische Butterfahrt“ 14:30 Kopf-Fuß Massage 16:30 Kochkurs 18:00 Abendessen 19:45 schauen gemeinsam Madame Mallory

Am Morgen starten wir mit den Fünf Tibetern – der Name ist mir schon oft über den Weg gelaufen, zuletzt auf dem Programm der Yogaworld 2016, als Dieter Gurkasch diesen Workshop angeboten hat. Es geht dabei um fünf mit dem Yoga teils verwandte Übungen, die man zunächst mit je fünf Wiederholungen jeden Tag macht und diese dann im Laufe der Zeit auf 21 Wiederholungen hochschraubt – jede Woche um zwei Wiederholungen mehr. Bärbel, die uns die fünf Tibeter beibringt, hat eine sehr drahtige Figur, weswegen sicher einige inklusive mir sich vornehmen, das Ritual ab sofort in den Alltag einzubauen. Zum Glück gibt Sie uns eine Übersicht mit, dann muss man sich nicht alles merken. Nachmittags stellt eine sehr gut informierte Shop Leiterin die Produkte vor, die man aus dem Rosenberg Ayurveda Zentrum mit nach Hause nehmen kann, um die ersten Routinen zu entwickeln. Ansonsten kochen wir heute Teile unseres Abendessens selbst und am Abend gibt es für einige das erste Glas Wein und den ersten Film seit ein paar Tagen. Wein schmeckt jetzt viel intensiver und man trinkt ganz langsam.

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  1. Tag:

Letzter Tag 7:25 Yoga 8:00 Frühstück 9:30 Fußmassage 11:45 Verabschiedung 12:30 Essen dann Heimfahrt

Heute liegt von Tagesbeginn an, der Abschied in der Luft. Ich bin ganz bei mir und ganz ruhig – werde hier alles und alle vermissen, kann es aber gleichzeitig kaum erwarten wieder loszulegen mit den Projekten in München. Das Frühstück wird von nun an wieder selbst gekocht. Was ich an Routinen bereits mache ist Zunge schaben, Öl ziehen, Körper einölen und Nasenspülung – neu seit dieser Kur ist für mich nun die Fußmassage mit Ghee am Abend plus natürlich die neuen Gewürze, Heilkräuter und die Umstellung auf komplett warmes und kaum rohes Essen, sowie drei Liter warmes Wasser pro Tag. Obwohl die Gruppe aus 18 total unterschiedlichen Menschen besteht, haben doch alle ein gemeinsames Interesse an bewusstem Leben und an dem Blick für das Schöne und das Gespür dafür, was und auch wer einem guttut. Ganz wichtig finde ich auch die alles kann nichts muss Einstellung, denn unsere Gesellschaft ist schon sehr voll von Still-, Ernährungs- und Erziehungs-Nazis, die relativ Spaß befreit ihr komplettes Umfeld mit Ihrer Einstellung penetrieren.

Mein persönliches Highlight aus dieser Kur schreibe ich in einem der nächsten Artikel -ich sage nur Fruchtbarkeit…

Love Katja

Der Versuch Ayurveda in wenige Worte zu fassen

Manche Sachen sind so gut, dass man sich wünscht, dass sie noch bekannter wären, damit mehr Menschen davon profitieren – so geht es mir mit Ayurveda.

Es ist weit mehr als eine Kochkunst, Alternativmedizin oder Wellness – es kann ein kompletter Lifestyle  sein. Egal wie stark du diese alte Wissenschaft in dein Leben lassen willst, es wird dir auf jeden Fall guttun – das merkst du natürlich meist nur dann, wenn du dran bleibst. Dabei gibt es einfache Rituale und schwierigere  – manche Anwendungen sind präventiv und andere werden genutzt, wenn bereits Beschwerden bestehen.

 

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typische Gewürze

 

Ayurveda hilft dir zu verstehen, wer und was du von Natur aus für ein Typ bist bzw. welche Konstitution  Du hast – wer und was dir und deiner Konstitution gut tut und wer und was nicht. Es gibt sehr achtsame Menschen, die Teile davon bereits intuitiv richtig machen, aber auch diese können mit der Jahrtausende alten Wissenschaft noch mehr über sich und ihr Umfeld erfahren und dafür musst du nicht esoterisch sein oder werden. Außerdem hilft dir Ayurveda andere Menschen einzuordnen und  sie zu verstehen.

Im Ayurveda, der Lehre vom Leben, bedeutet Gesundheit nicht nur die Abwesenheit von Krankheit. Es geht um dein Wohlbefinden bezüglich Körper, Geist und Seele. Wir kennen diese Art des Gleichgewichts oder Ungleichgewichts im Westen auch und würden sagen „Ich bin derzeit nicht so gut drauf“ oder „Ich fühle mich nicht ausgeglichen“, es würde nicht gleich bedeuten, dass wir krank sind, aber das irgendetwas nicht rund läuft.

Die Dosha-Lehre von den Konsitutionen ist der Kern des Ayurveda. Die Menschen bestehen meist aus den drei Doshas oder Konstitutionstypen Vata, Pitta und Kapha. Die Anteile sind unterschiedlich hoch und die Anteiligkeit bei der Geburt heißt Prakriti. Im Laufe des Lebens gibt es aber unendlich viele Einflüsse wie z.B. Stress im weitesten Sinn, die diese Anteiligkeiten verändern. Du fühlst Dich nicht mehr wohl und es kommt zu Symptomen wie Über- oder Untergewicht, Gicht, Schlaflosigkeit etc., auf seelischer Ebene zu Antriebslosigkeit auf geistiger Ebene zu Leiden wie Vergesslichkeit, wenig Flexibilität und so weiter. Anhand von Fragen, Puls und Zungendiagnose stellt der Therapeut fest, wie die Anteiligkeit der Doshas zum Zeitpunkt der Konsultation ist und welches Dosha verändert ist im Vergleich zum Urzustand. Um die Störung zu beheben gibt es jeweils Ernährungstipps, Kräutermedizin, Anwendungen und Verhaltenstipps.

Um die Doshas besser zu verstehen hier eine leicht überzogene Beschreibung:

Wenn ich Pitta mit nur drei Worten beschreiben müsste würde ich sagen antriebsstark, temperamentvoll und ehrgeizig – bei Vata wäre es fantasievoll, künstlerisch und unentschlossen und beim Kahpa Typ entspannt, großzügig und zufrieden. Die Doshas zeigen sich auch im Körperbau und bei den Eigenschaften von Körperteilen und Ausscheidungen (Augen, Haaren, Haut, Nägeln, Stuhlgang usw. ).

In meinem Fall als Pitta-Vata Mischung mit aktuell mehr Vata als eigentlich vorgesehen, was sich in Schlafproblemen äußert, bedeutet das so oft wie möglich warm und gegart essen, Regelmäßigkeit ins Leben bringen, den Körper mit Sesamöl einölen, mich warm anzuziehen, wenn es kalt und windig ist und viel warmes Wasser trinken – alles relativ leicht umzusetzen finde ich. Ayurveda beansprucht nicht für sich extreme Krankheiten wie z.B. Krebs heilen zu können, aber auch dann ist Ayurveda begleitend absolut hilfreich.

Wem eine komplette Lebensumstellung zu viel ist, der kann kleine Rituale übernehmen und wenn es extremer wird und man fühlt sich richtig ausgelaugt ist eine Rasayana Kur (ab 5 Tage) oder eine Pansha Karma Kur (14-21 tage) genau das richtige. Ich komme gerade von einer Rasayana Kur im Rosenberg Kurzentrum und fühle mich wie nach drei Wochen Urlaub – komplett ruhig – ich kann mit mir alleine sein ohne mich mit Handy, Büchern oder anderen Medien ablenken zu müssen. Meine Gedanken sind klar und sortiert.

Ich hoffe ihr habt eine erste Idee vom Ayurveda bekommen. Im nächsten Blogpost geht es um die Selbsterfahrung bei einer Rasayana Kur im Rosenberg Kurzentrum in der Nähe von Frankfurt.

 

Underneath the mango tree mein liebstes Ayurveda Ressort auf Sri Lanka

Als wir letzten November, auf unserer Reise durch Sri Lanka, das Gebiet um Ella wegen heftiger Erdrutsche verlassen mussten, fuhren wir Richtung Süden, in das Ayurveda Ressort „Underneath the Mango Tree“ – kurz UTMT -, wo meine Freundin Dani sich gerade auf Ayurveda Kur befand. Dort angekommen erlebten wir eine andere, ruhige, bunte und sehr geschmackvolle Welt. Die Rezeption ist überdacht, aber an den Seiten offen. Als Begrüßung gibt es ein Aqua de Coco aus der Kokosnuss mit zwei Reagenzgläsern in denen sich Arac (Sri Lankanischer Landesschnaps) und Sirup zum süßen befinden. Alle Kissen und Lampen sind in grün, pink oder lila gehalten und wurden extra für das UTMT angefertigt. Die Lampenschirme sind aus knallbunten Reissäcken genäht und all die wunderschönen Wohnaccessoires kann man auch für zu Hause kaufen. Bei Ankunft bekommen die Neuankömmlinge erstmal Flipflops in UTMT Farben geschenkt.

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Die Standardzimmer bestehen aus holzvertäfeltem Schlafzimmer mit Klimanalage, einem Outdoor Bad mit Wanne und Dusche, einem extra WC und einem kleinen Flur. Die Wanne ist freistehend und wunderschön geformt. Am Eingang stehen der Name der Zimmerbewohner mit Kreide auf eine Tafel geschrieben, sowie das Tagesprogramm bestehend z.B. aus Yoga, Ayurveda und Meditation. Yoga und Meditation finden täglich statt und sind for free. Auf dem Weg zum Pool steht eine alte Holztelefonzelle, von der man kostenlos nach Hause telefonieren kann. Es gibt ein ayurvedisches und ein „normales“ Restaurant, wobei Ayurveda hier nicht vegetarisch bedeutet. Außerdem gibt es einen eigenen Strand mit schwärzlichem Sand und Palmen. Weiterlesen